Montag, 19. Mai 2014
Wieder Montag
Um 13 Uhr habe ich kurz auf einen Kaffee vorbei geschaut. Nach ein paar Worten der Begrüßung war klar, dass sie für ein Gespräch bereits zu besoffen war.

Während ich in der Küche den Kaffee zubereitete, klang das Hörspiel aus dem Arbeitszimmer zu mir herüber: Das Aufknacken des Frischesiegels, das Drehen des Schraubverschlusses, "gluckgluckgluck", wieder der Schraubverschluss, ein "klong" als die Glasflasche auf dem Holzfußboden abgestellt wird.

Gerade eben, um 14:30 Uhr habe ich sie wieder getroffen: Sie war nicht mehr in der Lage, eine Türöffnung zu durchqueren, ohne an jeder Seite des Türrahmens einmal anzustoßen. Gleich ist es wieder Zeit für die Couch.

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Samstag, 17. Mai 2014
Thailand
Sie hatte sich einen Thailand-Urlaub gegönnt. Ich musste sie 16 Tage lang nicht ertragen und das waren die mit Abstand besten 16 Tage dieses Jahres.

Am Montagmorgen um zehn Uhr kam sie zurück. Der Urlaub war wohl richtig gut: Eine Speed-Boot-Tour zu der Insel von "The Beach", Elefantenreiten im Urwald, mit dem Tuk-Tuk durch Bangkok - sie hat einiges erlebt.

Da könnte man meinen, sie hätte ihre Sauferei wenigstens temporär runtergefahren. Aber am Arsch die Räuber! Montagmorgen um zehn war sie zurück, um 13 Uhr lag sie schon wieder besoffen auf der Couch. (Es hätte natürlich auch der Jetlag sein können, aber die leeren Weinflaschen standen am üblichen Ort.)

Dienstag war sie "nur" angetrunken.

Mittwoch hat sie sich komplett aus dem Bild geschossen - erst vormittags, dann drei Stunden Filmriss auf der Couch und das Ganze nachmittags gleich nochmal.

Donnerstag war sie "nur" angetrunken.

Freitag war sie nachnittags sternhagelvoll. Sie hat im Vollsuff das Mittagessen verschlafen. Mir was das nicht unrecht.

Und heute, am Samstag, saß sie zur Mittagszeit schwankend und lallend am Mittagstisch, offensichtlich vollkommen desorientiert, und kämpfte mit den Weißwein-"Bäuerchen".

Schade, dass das Flugzeug nicht abgestürzt ist.

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Donnerstag, 20. März 2014
Pointe
Als wäre die gerade beschriebene Situation nicht schon skurril genug, gab es tatsächlich noch eine Pointe.

Denn nur einen Tag später (6. Februar 14) hatte sie sich vorgenommen, richtig lecker zu kochen. Morgens hatte sie zusammen mit ihrer üblichen Ration Sprit einiges besorgt und stand bereits vormittags in der Küche. (Zur Erinnerung: Essenszeit ist 17:30 Uhr.) Es sollte Kassler-Braten auf Paprika-Zwiebel-Gemüse mit Kartoffelpürre geben.

Ich war nicht dabei, jedoch hat sie wohl für ihre Verhältnisse sehr viel Zeit in der Küche verbracht, bevor sie sich auf die Couch verabschiedet hat. Im Ergebnis sah das dann so aus: Eineinhalb Kilo Kassler - angebrannt, mit Wasser abgelöscht - schwamm im Bräter auf dem Herd. Wer hier jetzt mehr erwartet - nein, da kommt nichts mehr. Das war alles. Das Gemüse lag noch unangetastet im Einkaufskorb und sie besoffen auf der Couch.

Gegen 19 Uhr hat sie dann für alle Pizza bestellt.
Das Fleisch war am nächsten Tag verschwunden.

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Paradox
Anfang Februar hat sich ihr mittlerer Sohn bitterlich bei mir beschwert. Über das Essen, wie könnte es anders sein.

Was sie im nüchternen nicht-besoffenen Zustand kocht, ist nur selten okay. Was sie im Suff zusammen manscht, ist generell ungenießbar. Trotzdem wird fast täglich gemeinsam gegessen. Um des lieben Friedens willen, irgendwie...

Er arbeitet bis abends und hat dann auf ihre Küche absolut keinen Bock. Er hat auch die Möglichkeit (finanziell und logistisch) sich täglich anderweitig zu verpflegen. Tut es aber hauptsächlich nicht, weil er das nicht mit ihr ausdiskutieren möchte, was unumgänglich wäre.

Sie hat irgendeine verquere und Suff-geschwängerte Mutter-Logik, dass tägliches Kochen für ihren Sohn irgendwie ihre Pflicht sei und er es von ihr erwarten würde. Denn im Suff reicht ihr selbst normalerweise eine Bockwurst mit Senf oder ein paar Scheiben Schwarzbrot mit Aufschnitt.

Als Ergebnis manscht sie jeden Abend ganz schlimme Dinge zusammen und er kommt nach Hause und isst sie. Das ist ansich schon echt kaputt.

Witzigerweise war das noch nicht einmal der Inhalt seiner Beschwerde. Denn oft ist es so, dass sie ihren ersten Vollsuff des Tages erst mal ausschlafen muss. Wenn er dann um 17:30 hungrig nach hause kommt, ist sie noch nicht mal wach. Bis sie dann aus ihrem Delirium erwacht, dann nochmal besoffen zum Supermarkt gefahren ist (hauptsächlich wegen noch mehr Weißwein) und dann was zu Essen zusammengemanscht hat, ist locker 20 Uhr.

Und darüber hat er sich beschwert. Verrückt!

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