Samstag, 4. Januar 2014
Memento
Donnerstagabend beim Essen erzählte sie die folgende Geschichte:

Sie hatte am Nachmittag mal wieder die Nachbarskatze ins Haus gelassen und gefüttert. Das tut sie mehrmals täglich, obwohl die Besitzerin der Katze es ihr ausdrücklich verboten hat. Da klingelte es an der Tür und die Nachbarstochter stand davor, auf der Suche nach der Katze. Sie hat dem kleinen Mädchen gegenüber geleugnet, die Katze gesehen zu haben.

Schon irgendwie skurril, vollkommen belanglos. Ich machte mich noch darüber lustig, dass während sie das kleine Mädchen angelogen hat, die Katze vermutlich gut sichtbar vorm Küchenfenster gesessen und hinausgewunken hat. Und nächstes Mal würde ganz bestimmt gleich die Polizei klingeln. Das Gespräch plätscherte weiter, neues Thema...

Keine drei Minuten später erzählte sie genau diese Geschichte nochmal! Mit allen Details. Ich machte genau die gleichen Scherze nochmal, sie antwortete genau wie vorher. Alle anderen Anwesenden guckten ziemlich perplex.

Am nächsten Morgen, als ich auf einen Kaffee vorbei schaute - man ahnt es - erzählte sie exakt die gleiche Geschichte nochmal. Ich antwortete nur: "Das ist ja völlig verrückt!"

Kennt jemand den Film "Memento"? Voll gut!

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Mittagsschlaf
Samstag, 14:30 Uhr

Die Müdigkeit kam offensichtlich während des Putzens. Der halbvolle Putzeimer steht im Flur, der Schrubber liegt lang daneben auf dem Boden. Anhand von Dreck und Krümeln erkennt man die Grenze, bis wohin sie beim Wischen gekommen ist. Auf der sauberen Seite sieht man noch vereinzelt nasse Stellen.

Aus dem Wohnzimmer schallt ihr lautes Schnarchen. Offensichtlich ist sie wieder stockbesoffen.

Für den Nachmittag/Abend steht ein Musicalbesuch auf ihrem Programm. Mal sehen, was das gibt. Es werden noch Wetten angenommen.

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Montag, 28. Oktober 2013
Rekordversuch
Ich bin von ihr ja einiges gewöhnt, aber was sie am 18. September gebracht hat, war sogar für ihre Verhältnisse krass. Für den Abend war ein Termin mit ihrem Ex-Mann, ihrem Steuerbearater und einem Notar anberaumt, in dem es um die einvernehmliche Aufteilung der Güter aus der gemeinsamen Ehe ging. (Häuser, Autos, etc.)

An ebendiesem Abend klopte es bei mir an der Tür. Einer ihrer Söhne stand davor und fragte, ob ich noch ein Sagrotan-Spray im Haus hätte. Hatte ich. Da ich gerade beschäftigt war, erklärte ich ihm, wo es zu finden war und schon war er auch wieder weg.

Als er es später zurück brachte, erzählte er mich, was sich zugetragen hatte. Daraus rekonstruiert sich der Ablauf des Tages wie folgt:

Den Großteil des Tages hat sie gesoffen. Mittags muss sie schon so knallevoll gewesen sein, dass nicht mehr sprechen oder geradeaus laufen konnte. Danach hat sie wie immer auf der Couch geschlafen. Soweit wie jeden Tag. Dann aber muss sie beim Versuch, an die hinter der Couch versteckte Weinflasche zu kommen gestolpert sein, und sich dabei eine Platzwunde am Kinn zugezogen haben. Davon hat sie aber anscheinend nicht viel mitbekommen und im Laufe des nächsten Stunden eine ansehnliche Blutspur von der Couch (vobei sie es irgendwie geschafft hat, den sauteuren, großen Teppich komplett zu verschonen, alle Achtung!) durch den Flur zur Küche, ins Arbeitsszimmer (ihr Computerarbeitsplatz sah aus, als wäre dort ein Schwein geschlachtet worden) und wieder zur Couch gezogen - und das ganze in mehrfacher Ausführung. Irgendwie muss sie es noch geschafft haben mitzubekommen, dass der Termin anstand, denn sie ist dann tatsächlich in diesem Zustand totalen Deliriums mit dem Auto (!) zu diesem Termin gefahren. Also zu Steuerberater, Ex-Mann, Notar. Hut ab! Währenddessen hat ihr Sohn, der zwischenzeitlich von der Arbeit heim gekommen war, die Wohnung gereinigt und mit dem Sagrotan-Spray desinfiziert.

Ein echtes Highlight!

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Montag, 9. September 2013
Schwankungen
Mal wieder Montag. Wie jeden Tag hat sie sich auch heute die eine Flasche Weißwein zum Frühstück reingeknallt, ohne die sie überhaupt nicht mehr wach wird. An guten Tagen belässt sie es dabei. Aber gute Tage sind in letzter Zeit verdammt selten.

Nachdem sie den Nachmittag wie üblich schwer schnarchend auf der Couch verbracht hat, muss sie offensichtlich nochmal losgefahren (!) sein und Nachschub gekauft haben. Als ich gerade gegen 19 Uhr nochmal vorbei geschaut habe, schwankte sie wieder wie ein Hochseematrose während eines Tsunamis. Den Rest des Tages werde ich ihr weiträumig aus dem Weg gehen.

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