abgesoffen

Gerade eben wurde ich durch wildes Getrampel im Flur aufgeschreckt, da stand sie auch schon auf der Matte. Sie war auf der Suche nach ihrem Telefon. Einem Schnurlosen, logischerweise, derer sie zwei Stück im Haus verteilt hat. Eines fehlt.

Nun gibt es hier zumindest rein theoretisch zwei Personen außer ihr, die Zugang zu diesem Telefon hätten. Beide haben aber auch eigene Festnetzanschlüsse und Smartphones. Die Vorstellung, dass einer der beiden das Telefon benutzt und dann verlegt haben sollte, ist hochgradig unrealistisch.

Die Vorstellung, dass sie im gestrigen Vollrausch das Telefon verbummelt hat, ist dagegen höchstgradig wahrscheinlich. Zumal Telefonieren eine der Beschäftigungen ist, die ihr im Suff besonders viel Spaß machen.

Sie sieht das anders. Ganz anders! Und so nervt sie mich nun schon zum wiederholten Mal, dass sie das Telefon zurück haben will. Dass das Telefon nur dort sein kann, wo sie selbst es zuletzt abgelegt hat und dass wenn jemand weiß, wo das gewesen ist, dies nur sie selbst sein kann - ihr das zu vermitteln ist ungefähr so einfach, wie der Biomülltonne Singen beizubringen.


Update:
Das Telefon ward gefunden: In ihrem Badezimmer zwischen den gefalteten, sauberen Handtüchern.