Donnerstag, 20. März 2014
Paradox
Anfang Februar hat sich ihr mittlerer Sohn bitterlich bei mir beschwert. Über das Essen, wie könnte es anders sein.

Was sie im nüchternen nicht-besoffenen Zustand kocht, ist nur selten okay. Was sie im Suff zusammen manscht, ist generell ungenießbar. Trotzdem wird fast täglich gemeinsam gegessen. Um des lieben Friedens willen, irgendwie...

Er arbeitet bis abends und hat dann auf ihre Küche absolut keinen Bock. Er hat auch die Möglichkeit (finanziell und logistisch) sich täglich anderweitig zu verpflegen. Tut es aber hauptsächlich nicht, weil er das nicht mit ihr ausdiskutieren möchte, was unumgänglich wäre.

Sie hat irgendeine verquere und Suff-geschwängerte Mutter-Logik, dass tägliches Kochen für ihren Sohn irgendwie ihre Pflicht sei und er es von ihr erwarten würde. Denn im Suff reicht ihr selbst normalerweise eine Bockwurst mit Senf oder ein paar Scheiben Schwarzbrot mit Aufschnitt.

Als Ergebnis manscht sie jeden Abend ganz schlimme Dinge zusammen und er kommt nach Hause und isst sie. Das ist ansich schon echt kaputt.

Witzigerweise war das noch nicht einmal der Inhalt seiner Beschwerde. Denn oft ist es so, dass sie ihren ersten Vollsuff des Tages erst mal ausschlafen muss. Wenn er dann um 17:30 hungrig nach hause kommt, ist sie noch nicht mal wach. Bis sie dann aus ihrem Delirium erwacht, dann nochmal besoffen zum Supermarkt gefahren ist (hauptsächlich wegen noch mehr Weißwein) und dann was zu Essen zusammengemanscht hat, ist locker 20 Uhr.

Und darüber hat er sich beschwert. Verrückt!

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Wundert Sie das? Aus gutem Grund gelten Familienangehörige von Alkoholkranken als Co-Abhängige.

In welcher Beziehung stehen eigentlich Sie zu ihr?

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