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Freitag, 21. Juni 2013
Zitterpartie
abgesoffen, 18:07h
Wir sitzen am Tisch. Sie links, zwei ihrer Söhne rechts. Auf dem Tisch stehen: Eine Schüssel mit Kartoffeln, zerkocht, ohne Salz, ohne Soße oder sonst etwas. Eine Glasschüssel mit geschmacksneutralem Eisbergsalat in einem schlammfarbenen Dressing von undefinierbar süßlichem Geschmack aus einer Plastikflasche. Eine Platte voller Stücke TK-Fischs, bei denen Käptn Iglo es mit dem Rosmarinaroma in der Panierung deutlich übertrieben hat. Die Stücke sind irgendwie matschig, man erkennt kaum, wo das eine Stück aufhört und das nächste beginnt.
Wir beginnen zu essen. Gerne sitzt hier niemand am Tisch, aber ein völliges Fernbleiben hätte Auseinandersetzungen zur Folge, die niemand zu riskieren bereit ist. Sehr langsam und bedächtig zerteilt sie ihren Fisch mit Messer und Gabel. Der Vorgang des Essens mit Besteck verlangt ihr vollste Konzentration ab.
Sie muss wohl den neuen BMW in der Auffahrt bemerkt haben, denn plötzlich fragt sie einen ihrer Söhne, ob seine Freundin nicht mitessen möchte. "Sie hat keinen Hunger." Jeder, der um Figur und Essgewohnheiten der Freundin weiß, erkennt hier sofort die Notlüge. Fast jeder. Alle außer ihr schauen auf ihre Teller. Schaut doch mal jemand auf, wird penibel darauf geachtet, dass sich bloß nirgendwo Blicke treffen.
Als ich wieder aufsehe, hängt ihr gerade ein großes Salatblatt voller Soße aus dem Mund. Langsam und laut schlürft sie es hoch; zurück bleibt ein breiter Streifen Soße auf ihrem Kinn.
Ich stopfe mir den letzten Bissen in den Mund, stehe auf und verlasse den Tisch. Als Ausgleich für diese Unhöflichkeit räume ich die Küche auf und bringe den Müll raus. Danach nur noch schnell weg.
Zum Glück ist heute mal wieder Freitag. Noch ein paar Stunden, und ich habe das Haus wieder alleine für mich. Endlich!
Wir beginnen zu essen. Gerne sitzt hier niemand am Tisch, aber ein völliges Fernbleiben hätte Auseinandersetzungen zur Folge, die niemand zu riskieren bereit ist. Sehr langsam und bedächtig zerteilt sie ihren Fisch mit Messer und Gabel. Der Vorgang des Essens mit Besteck verlangt ihr vollste Konzentration ab.
Sie muss wohl den neuen BMW in der Auffahrt bemerkt haben, denn plötzlich fragt sie einen ihrer Söhne, ob seine Freundin nicht mitessen möchte. "Sie hat keinen Hunger." Jeder, der um Figur und Essgewohnheiten der Freundin weiß, erkennt hier sofort die Notlüge. Fast jeder. Alle außer ihr schauen auf ihre Teller. Schaut doch mal jemand auf, wird penibel darauf geachtet, dass sich bloß nirgendwo Blicke treffen.
Als ich wieder aufsehe, hängt ihr gerade ein großes Salatblatt voller Soße aus dem Mund. Langsam und laut schlürft sie es hoch; zurück bleibt ein breiter Streifen Soße auf ihrem Kinn.
Ich stopfe mir den letzten Bissen in den Mund, stehe auf und verlasse den Tisch. Als Ausgleich für diese Unhöflichkeit räume ich die Küche auf und bringe den Müll raus. Danach nur noch schnell weg.
Zum Glück ist heute mal wieder Freitag. Noch ein paar Stunden, und ich habe das Haus wieder alleine für mich. Endlich!
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Erhöhter Pegel
abgesoffen, 17:01h
Nach dem letzten Text ging es für sie nach zwei weiteren Wochen des täglichen Suffs ohne besondere Vorkommnisse in einen mehrwöchigen Urlaub. Welch eine Erholung für uns Daheimgebliebene!
Leider ist sie seit genau zwei Wochen wieder im Haus. In diesen 14 Tagen war sie lediglich fünf Mal nicht schon zur Mittagszeit sturzbetrunken. (Was nicht heißen soll, dass sie an diesen Tagen nichts getrunken hätte.)
Montag beispielsweise hat sie mittags matschige Nudeln mit Soße aus dem Glas serviert. Nach dem Essen sah sie aus, als hätte sie sich die Soße mit der Kelle über ihr Shirt gekippt.
Donnerstag hat sie stark angesoffen dem Mensch vom TüV, der die Heizungsanlage inspeziert hat, ihr Leid geklagt: Wie schlimm es doch sei, mit ihren beiden Versagern von Söhnen die 250 qm Wohneigentum zu teilen. (Der eine hat gerade sein Ingenieursstudium gut abgeschlossen, der andere hat dieser Tage erfahren, dass er das Mensa-Kriterium deutlich übererfüllt.)
Freitag hat sie - nachdem sie den halben Vormittag und den gesamten Mittag besoffen auf der Couch gelegen hat - bei dem Versuch TK-Fisch zuzubereiten beinahe die Küche in Brand gesteckt. Der ätzende Gestank von zuviel Öl jenseits des Rauchpunkts liegt noch immer im gesamten Haus.
Mir ist schlecht.
Leider ist sie seit genau zwei Wochen wieder im Haus. In diesen 14 Tagen war sie lediglich fünf Mal nicht schon zur Mittagszeit sturzbetrunken. (Was nicht heißen soll, dass sie an diesen Tagen nichts getrunken hätte.)
Montag beispielsweise hat sie mittags matschige Nudeln mit Soße aus dem Glas serviert. Nach dem Essen sah sie aus, als hätte sie sich die Soße mit der Kelle über ihr Shirt gekippt.
Donnerstag hat sie stark angesoffen dem Mensch vom TüV, der die Heizungsanlage inspeziert hat, ihr Leid geklagt: Wie schlimm es doch sei, mit ihren beiden Versagern von Söhnen die 250 qm Wohneigentum zu teilen. (Der eine hat gerade sein Ingenieursstudium gut abgeschlossen, der andere hat dieser Tage erfahren, dass er das Mensa-Kriterium deutlich übererfüllt.)
Freitag hat sie - nachdem sie den halben Vormittag und den gesamten Mittag besoffen auf der Couch gelegen hat - bei dem Versuch TK-Fisch zuzubereiten beinahe die Küche in Brand gesteckt. Der ätzende Gestank von zuviel Öl jenseits des Rauchpunkts liegt noch immer im gesamten Haus.
Mir ist schlecht.
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